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„Gründe”

Das selbstverständliche Selbstverständnis des Menschen

“wie eine religion”

Wir benutzen Verteidigung um rechtfertigend
Jede Ausrede ist uns recht, um an unserem Verhalten festhalten zu können.


Wir meinen, es wäre in Ordnung Tiere zu konsumieren …

  • „Weil wir es ja schon immer so gemacht haben”
    So wie man noch vor einiger Zeit „schon immer” Sklaven gehalten hatte und es deswegen in Ordnung war? So wie in manchen Kulturkreisen Frauen „schon immer” unterdrückt worden sind und es deswegen in Ordnung ist? Unsere Traditionen und Gewohnheiten sind Teil unserer soziokulturellen Prägung – ob sie „ethisch objektiv” richtig sind, steht auf einem ganz anderen Blatt.

  • „Weil die anderen es ja auch machen”
    So wie „alle anderen” ja auch einem gewissen Führer gefolgt sind? Da haben „die anderen es ja auch” gemacht. Die Masse hat recht? Wenn alle Autos vor dir über die rote Ampel fahren, relativiert es dann dein eigenes Vergehen, wenn du es auch machst? Wir orientieren uns sehr gern am (Fehl-)Verhalten anderer, wenn es unseren Eigeninteressen dient.

  • „Weil es doch normal ist”
    „Es ist einfach so,” gilt bei manchen Menschen ja als valides Argument. Und „normal” „ist” es, weil: siehe Punkt 1 und 2. (Excel würde sagen: Achtung Zirkelbezug)

  • „Weil es ja legal ist”
    Legal gemäß den Gesetzen, die Menschen gemacht haben. Diese menschlichen Gesetzesmacher sind allerdings vielleicht nicht ganz unparteiisch. Denn egal, wie sehr sie um Objektivität bemüht sein mögen, sie sind Teil der Gesellschaft, in der sie aufgewachsen sind und damit „geprägt”. Das ist, als würde ein Fussballverein den eigenen Schiedsrichter für ein Spiel einsetzen. „Keinem Tier darf unnötig Leid zugefügt werden,” sagt das Gesetz. Und wer entscheidet darüber, was nötig ist? Das Tier? Ein neutraler Richter? Davon abgesehen, braucht man sich keine Illusionen zu machen, wie bemüht man in der Praxis ist, dieses Gesetz einzuhalten.

  • „Weil es ja der Natur entspricht und der Löwe die Gazelle ja auch frisst”
    Schlagen wir kleine Kinder mit der Rechtfertigung, dass diese ja auch immer nach jemandem schlagen? Der Löwe hat zum einen nicht die biologischen Möglichkeiten, pflanzliche Nahrung zu verwerten, um zu überleben, aber aus ethischer Sicht, er hat vor allem nicht den Verstand und das Bewusstsein, dass er Leid verursacht. Wir sind doch die weisen Wir haben die Fähigkeit, ein Unrechtsbewusstsein zu entwickeln. Dieses ist nur vergraben unter unserer soziokulturellen Prägung. Abgesehen davon ist es  ein himmelweiter Unterschied, ob das eigene Leben nach einem Leben im Freiheit unfreiwillig beendet wird oder nach einem Leben in teils schrecklicher Gefangenschaft.

Mir als intelligenter, empathischer Mensch ist doch bewusst, dass jedes Lebewesen (weiter)leben möchte. Mit diesem Wissen.
Ein Löwe oder ein anderes Raubtier hat dieses Bewusstsein nicht. und selbst wenn




  • „Weil die Tiere es ja irgendwie gewohnt sind, gefressen zu werden”
    Da Tiere in der Natur ständig auch von anderen Tieren gefressen werden, scheint , die Tiere seien es ja irgendwie gewohnt, gefressen zu werden. Zur Verdeutlichung: Kein Tier, das lebt, wurde je gefressen.

  • „Weil es sich evolutionär bewährt hat – der Mensch hätte sich nicht so entwickelt ohne tierisches Eiweiß”
    Unabhängig vom wissenschaftlichen Wahrheitsgehalt, den ich weder verifizieren noch falsifizieren kann – die USA wären auch nicht das, was sie heute sind (bzw. überhaupt was), wenn die europäischen Eindringlinge nicht die Ureinwohner ausgerottet hätten. Ist es also richtig, die eigenen Interessen über die der anderen zu stellen und Völker auszurotten? Davon abgesehen, wohin haben wir Menschen uns denn entwickelt? War unsere Entwicklung eine gute? Gemessen woran? Wären wir glücklicher oder unglücklicher, wenn wir uns anders entwickelt hätten?

  • „Weil es in der Bibel steht” (Gott sprach zum Menschen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht)
    „Na, wenn Gott das sagt, dann sollten wir tunlichst nach seinem Willen handeln!”, sagt sich der bibeltreue Mensch. Wie praktisch für ihn, dass er von einem unabhängigen, übernatürlichen Wesen den Segen für seinen praktizierten Absolutismus erhält. Siehe hierzu meine Gedanken zu Bibel und Kirche.

Einige davon waren auch meine Gründe, die ich mir im Hinterkopf zurechtgelegt hatte, um mein Essverhalten zu rechtfertigen. Und in der Zeit davor kam ich gar nicht auf die Idee zu hinterfragen, ob es in Ordnung ist, Tierprodukte zu konsumieren. Wenn es mir dann in manchen Momenten bewusst wurde oder zu Bewusstsein geführt wurde (z.B. durch irgendwelche Reportagen, die sporadisch spätabends im Fernsehen kommen), dann fand ich Gründe, warum es mir in meinem Fall ja doch okay ist, … und nach kurzer Zeit waren die Bilder aus meinem Kopf ohnehin wieder verblasst – und ich konnte weiter machen wie bisher.

Vielleicht erkennst du dich wider?
Wir suchen immer Gründe, um unser Verhalten zu rechtfertigen, um unsere Interessen doch zu befriedigt zu bekommen.


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