Ziel des Lebens eines jeden Wesens
Beobachtungen, Überlegungen, Gedanken zum Thema Glück und Leid
Unser Leben ist vergänglich. Wir nehmen nichts mit. Worum also geht es im Leben? Die Zeit zwischen Geburt und Tod ideal zu gestalten, sprich: uns die maximale Zeit, die uns auf der Erde vergönnt ist, maximal gut zu fühlen.
Ausgangssituation – Das (rationale) Ziel des Lebens
I) Alles, worum es uns geht, ist, uns gut zu fühlen!
a) Unser elementarer Antrieb, unsere Motivation, die hinter allem steht, was wir tun, ist das Erreichen guter Gefühle. Jede unserer Handlungen hat das Ziel, uns an deren Ende besser zu fühlen (bzw. uns nicht schlechter zu fühlen).
b) Schlechte Gefühle machen gute Gefühle unmöglich. Daher geht das Streben nach guten Gefühlen einher mit dem Bedürfnis, Schmerz und Leid zu vermeiden.
c) Unbewusstes, impulsives Verhalten kann dazu führen, dass wir entgegen dieses Ziels handeln: Wir tun oft irrationalerweise Dinge, die uns kurzfristig gute Gefühle bereiten, uns aber über längere Zeit womöglich schaden und zu schlechten Gefühlen führen.
(Beisp: Der Raucher raucht die Zigarette, um sich kurzzeitig Erleichterung zu verschaffen – obwohl das Risko hoch ist, dass er sich dadurch nachhaltig viel schlechter fühlen wird)
Andererseits nehmen wir rationalerweise kurzfristig negative Gefühle bewusst in Kauf, wenn wir uns davon versprechen, dass wir uns langfristig besser fühlen.
(Beisp: Wir lassen uns impfen und akzeptieren den kurzen Schmerz – weil wir uns davon versprechen, nachhaltige schlechtere Gefühle zu vermeiden)
Das rationale Ziel jedes einzelnen besteht darin, sich möglichst lange in seinem Leben gut zu fühlen.
II) Alles zwischen unserer Motivation, uns gut zu fühlen, und dem Erreichen dieses Ziels sind Mittel zum Zweck.
- Wir möchten nicht geliebt werden, um des Geliebtwerdens willens …
- Wir möchten kein neues Auto, um des Autobesitzens willens …
- Wir möchten nicht in den Urlaub, um des In-Den-Urlaubsgehens willens …
- Wir möchten nicht die Gehaltserhöhung, um …
- Wir möchten nicht das Geld, um …
- Wir möchten nicht die Partnerschaft, um …
Wir mögen vieles davon wollen – aber nur, damit wir uns gut fühlen!
Familie, Freunde, Ansehen, Geld, Gesundheit, etc. – all das sind („nur”) Mittel zum Zweck. Sie sind nicht unser eigentliches Ziel. Wir sind allerdings so geprägt, dass wir das Erreichen dieser Mittel zum Zweck oft automatisch gleichsetzen mit dem Erreichen unseres eigentlichen Ziels – oder wir nehmen (unbewusst?) an, dass die Mittel zum Zweck uns zum Ziel führten. Diese Annahme kann berechtigt sein – oder auch nicht.
Das klassische Beispiel:
Viele streben nach immer mehr Geld, weil sie (unbewusst) glauben, sie würden sich proportional zu ihrem wachsenden Kontostand immer besser fühlen („glücklicher sein”). Dabei dürfte den meisten bekannt sein, dass dem nicht so ist. Sofern eine finanzielle Grundsicherung gegeben ist und keine finanziellen Sorgen bestehen, führt mehr Geld nicht nachhaltig zu mehr guten Gefühlen; bei Lottogewinnern pendelt sich nach kurzer Euphorie das Glücksempfinden wieder auf Normalniveau ein, weil sie sich an den Zustand gewohnt haben.
(#hedonistische Tretmühle)
Wir machen uns dies im Alltag meist nicht bewusst – und riskieren so, einen großen Teil unserer wertvollen Zeit den Mitteln zum Zweck hinterherzujagen, anstatt nach Wegen zu suchen, die uns womöglich viel effizienter zu unserem eigentlichen Ziel bringen.
Zusammenfassung
Das (rationale) Ziel eines Lebenwesens, kann nur darin bestehen, maximal gute Gefühle über einen maximal langen Zeitraum zu haben („so lange wie möglich so glücklich wie möglich zu sein”). Von dieser Motivation lässt sich unser gesamtes Verhalten ableiten.
Über welchen Weg dieses Ziel erreicht wird, spielt rational betrachtet keine Rolle. Gäbe es etwa einen Apparaten, der einen sein Leben lang mit guten Gefühlen versorgt und die Lebenszeit nicht beeinträchtigt – wäre es nur vernünftig, sich daran anzuschließen zu lassen.