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Veganismus



Dir kommt Veganismus „extrem” vor oder es ist für dich von vornherein etwas Absurdes / Extremes, worüber du gar nicht erst nachzudenken brauchst? Oder du betrachtest das Ganze als eine Art Mode oder „neumodischer” Hype – was für dich automatisch bedeutet, es abzulehnen?

Dann bist du hier genau richtig! Auch ich bin der Meinung:

Veganer sollte es gar nicht geben dürfen!

Ja, in einer besseren Welt würde es keine Veganer geben – genauso wenig wie es „Abolitionisten” je hätte geben dürfen.

Wäre nicht mal irgendjemand auf die bösartige Idee gekommen, mit der Sklaverei anzufangen und hätte sich diese nicht in der menschlichen Gesellschaft etabliert, hätte es auch nie die Gegenbewegung gegeben, den Abolitionismus. Ähnliches gilt für den Veganismus. Beide Bewegungen verdanken ihre Existenz einer „Un-Sitte”, gelinde formuliert. Während es für den aufgeklärten Menschen der Moderne einleuchtet, dass es nicht in Ordnung ist, andere wegen ihrer Rassenzugehörigkeit zu diskriminieren, stören sie sich nicht daran, andere wegen ihrer Spezieszugehörigkeit schlechter zu behandeln.

  • „Aber das kann man doch nicht miteinander vergleichen! Im einen Fall handelt es sich um Menschen und im anderen Fall sind es doch nur Tiere.”
  • „Es ist doch ganz normal, Tiere zu essen, aber nicht, Sklaven zu halten”
  • „Fressen und gefressen werden ist Teil des Kreislaufs der Natur, Sklaven halten, dagegen nicht.”

Wenn du nicht vegan bist, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du dich dieser Argumentation wiederfindest. Denn sie basiert auf der Prägung des
karnivoren Mainstreams , der fleischessenden gesellschaftlichen Mehrheit.

Diese vorherrschende Prägung, gepaart mit unreflektierten Glaubenssätzen, verwehrt den meisten eine neutrale, ethisch-objektive Betrachtung auf das Thema. Sie halten an dem fest, was sie gewohnt sind und was
normal für sie ist: eben Tiere zu konsumieren. Dazu später mehr.

„Warum bist du vegan?”

Diese Frage bekommt man als „Norm-Abweichler” oft gestellt, schließlich gilt es als normal, omnivor zu sein, also „alles essend”. Es ist allerdings die falsche Frage. Sie müsste vielmehr lauten: „Warum konsumierst du andere Lebewesen?” Ich versuche dir im Folgenden zu zeigen, dass Veganismus

  1. ethisch unabdingbar
  2. ökologisch notwendig
  3. wirtschaftlich sinnvoll
  4. gesundheitlich potenziell vorteilhaft
ist.

Hinweis: Solltest du direkt auf dieser Seite hier gelandet sein, folge bitte erst meinen vorhergehenden Gedanken, beginnend mit der Welt ohne Leid-Einstiegsseite.

Lass uns mal zur Bewusstmachung für dich selbst eine Bestandsaufnahme machen.

Wie kommst du dazu, Fleisch zu essen?

Stell dir vor, du sitzt gemütlich im Restaurant, hast ein leckeres Schnitzel vor dir oder einen Schweinebraten, und da kommt plötzlich einer dieser Veganer daher und stellt dir die Frage. Wie antwortest du?
Ich versteh die Frage nicht.
Wieso denn nicht? Das ist doch normal.*
Es ist doch legal – und damit mein gutes Recht.
Es ist doch natürlich. Fressen und Gefressen werden.
Jeder sollte selbst entscheiden können, was er isst oder nicht isst – und die Einstellung des anderen respektieren.
Ohne den Konsum von Fleisch hätten wir uns nie zu dem entwickelt, was wir sind.
Ja, auf was soll ich denn noch alles verzichten!? / Was wollen Sie einem denn noch alles verbieten!?
Das sind alles „gute Gründe” und „Argumente”,  die der Gemeine Fleischesser so mit sich herumträgt – vielleicht unbewusst, denn als Gewohnheitstier, das man ist, hat man sich die Frage vermutlich nie ernsthaft gestellt. Man macht halt, was man schon immer so gemacht hat und was die anderen um einen herum ja auch machen. So hat man es gelernt.

Bevor ich auf genau diese „Argumente”, deren auch ich mich lange Zeit bedient habe, explizit eingehe und sie pulverisiere, begleite mich auf dem Weg dorthin.
(Es ist wie im Mathe-Unterricht: Die Formel hinschreiben kann jeder – auf die Herleitung kommt es an! Wenn du das aus irgendwelchen Gründen nicht über dich ergehen lassen willst,  spring halt gleich dorthin.)

Wir sind ja noch beim Selbsterkenntnis / Bewusstmachungsthema.

Was hältst du von Veganismus?

Es ist doch völlig normal, Tiere zu konsumieren. Das war schon immer so.
Ich kann ja schon nachvollziehen, dass das für manche ein Thema ist, aber vegan zu leben finde ich dann doch etwas extrem.
Ich sehe ein, dass hier Handlungsbedarf besteht – vor allem bei anderen.
Solche Spinner!
Ja, ich sollte an meinem (Ess-)Verhalten was ändern – bei Gelegenheit.
Ja, ich sollte an meinem (Ess-)Verhalten was ändern – bei Gelegenheit.
Statistisch liegst du vermutlich irgendwo in einem der oberen Blöcke – also da, wo auch ich mich lange Zeit meines Lebens aufgehalten habe. Auf einen Nenner gebracht:

  • Für den Großteil der Menschen ist es völlig normal, Fleisch zu essen und Tierprodukte zu konsumieren.
  • Die meisten Menschen sind gegen Massentierhaltung und die unsäglichen Umstände, in denen Tiere dort vegetieren
  • Die meisten betrachten sich selbst als Tierfreund

Kognitive Dissonanz

Der Begriff der kognitiven Dissonanz beschreibt den Umstand, dass sich die innere Einstellung eines Menschen nicht in dessen Handlungen widerspiegelt, z.B.: Jemand, der für die Gleichberechtigung von Frauen ist, hat kein Problem damit, regelmäßig seine Frau zu schlagen.

So vergessen auch die meisten „Tierfreunde” und Gegner der Massentierhaltung ihre Einstellung wieder, sobald ihre Blicke im Supermarkt, Restaurant oder am Imbissstand mit einem lecker hergerichteten tierischen „Produkt” in Kontakt kommen, der Pawlowsche Hund das Zepter in die Hand nimmt und die Appetit-Rezeptoren feuern. Die Tatsache, dass es keine Massentierhaltung gäbe, wenn niemand Produkte konsumieren würde, die aus ihr stammen, schwindet dann auf wundersame Weise aus dem Bewusstsein der Betreffenden.

Das mag einerseits daran liegen, dass man dem Produkt das ehemalige Tier und sein Leid nicht mehr ansieht und andererseits daran, dass das Essen ja eine Notwendigkeit darstellt . Außerdem ist man so geprägt, dass es „ja normal ist”.

Die wenigsten würden einen Hund treten, aber sie haben kein Problem damit, jemand anderen zu beauftragen, Tiere zu quälen und zu töten, die auf ihrem Teller landen. Die Notwendigkeit der Nahrungsaufnahme legitimiert die Gräuel. „Man muss ja schließlich etwas essen,” souffliert der innere Schweinehund und geht geflissentlich nicht darauf ein, was man essen muss.

Wie war es denn bei mir?

Auch ich hatte mich die meiste Zeit meines Lebens der oben genannten „Gründe” bedient, um meine tierunfreundliche Ernährung zu erklären – bzw. ich hätte mich ihrer bedient, wäre ich je in die Situation gekommen, begründen zu müssen. Aber etwas, das in der Gesellschaft selbstverständlich ist, wird in der Regel nicht hinterfragt und schon gar nicht gerechtfertigt.

Tatsächlich hatte ich mich immer schon als Tierfreund bezeichnet. Ein Teil meiner Verbundenheit mit Tieren bestand darin, Fliegen vor einem qualvollen Tod hinter verschlossenen Fenstern zu befreien, Regenwürmer von der Straße ins rettende Gras zu werden, Tiere zu halten (Kaninchen, Vogel, Fische) und eben Tiere in Form von Schnitzel, Steak, Nuggets, Käse, Milch,  Butter, Schokolade, etc. zu konsumieren – ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, wo die ganzen Sachen herkommen, wie und worauf sie gemacht werden und was meine „Tierfreundschaft” für die betroffenen Lebewesen bedeutete.

Meine Bilanz als Tierfreund mit Anfang / Mitte 30 hätte in etwa so ausgesehen:
Haben
Soll
+ 28 Regenwürmer gerettet
+ 19 Kröten aus Gullys befreit
+ 56 Fliegen vor dem „Fenster-Tod” bewahrt
+ 46 Insekten aus dem Wasser gerettet

Soft Facts
+ Immer lieb und nett gewesen zu Haustieren
+ Immer das Wohl von Tieren im Sinn gehabt
+ Felltiere schön gekrault und gestreichelt



getötet durch Konsum:
- 416 Hühner
- 20 Puten
- 20 Schweine
- 16 Enten
- 5 Gänse
- 2 Rinder
- 2 Schafe
- 1 Kalb
- Fische
- Tintenfische
- Muscheln
- körperliche und seelische Leiden der von mir konsumierten Tiere durch Haltung, Mast und Tötung
- Haustiere gehalten

*bezogen auf eine Datensammlung aus dem "Fleischatlas" , wonach jeder Deutsche in seinem Leben (ca. 80 Jahre) 1094 Tiere konsumiert bei einem Jahreskonsum von 90 kg Fleisch, siehe https://www.dw.com/de/studie-jeder-deutsche-isst-im-leben-1094-tiere/a-16510605;
Auf die Frage, ob ich ein Tierfreund sei, hätte ich mir im Zustand selbstbeweihräucherter Verklärtheit reflektierend meine Verdienste auf der Haben-Seite in Erinnerung gerufen und mir vor Augen geführt, wie tierlieb und was für ein guter Mensch ich doch sei.

Das Bild von mir als Tierfreund, als den ich mich betrachtete, stand also in keinerlei Widerspruch mit der Tieresserei. Ja, absolut, ich mochte Tiere – sozial wie kulinarisch. Davon abgesehen, waren die Gerichte auf dem Teller ja auch keine „echten Tiere”. Es waren lecker zubereitete Produkte / Lebensmittel  (gerne paniert!) und damit alles andere als etwa empfindende Lebewesen, die ich hätte eigenhändig töten müssen für meinen 10-minütigen Essgenuss. Mit diesem logistischen Teil der Nahrungskette hatte ich ja nichts zu tun und sah keine Veranlassung, mich damit zu beschäftigen. Ich war nur an deren Ende.

Mein gefühlt gutes Verhalten gegenüber Tieren hatte ein viel höheres Gewicht als mein schlechtes Verhalten (welches mir ja gar nicht bewusst war). Die Tiere, die ich durch meinen Konsum tötete,  waren, wenn überhaupt, legitime Kollateralschäden, eine unvermeidbare Notwendigkeit, weil: „Von irgendwas muss man ja leben” oder „Das ist nunmal die Natur. Der Stärkere frisst den Schwächeren.” etc.

Außerdem: „die anderen” machten es ja auch! Und wenn es etwas gibt, das perfekt dazu geeignet ist, das eigene Verhalten zu rechtfertigen, dann ist es der Umstand, dass viele andere es (auch) machen. Und wenn „die anderen” quasi alle sind … dann braucht man sich die Frage, ob es richtig oder falsch ist, doch gar nicht erst stellen! ... Oder?

So zogen die Jahrzehnte ins Land und ich verbrachte sie selbstverklärt als guter Mensch und Tierfreund – in steter Harmonie mit eigenem Selbstbild und gutem Gewissen.
Leider gab es auch niemanden in meinem sozialen Umfeld, der mich hätte antriggern können, mein Verhalten zu hinterfragen. Ich köchelte also in meinem eigenen Mindset-Sud vor mich hin.

Vegman begins

Wann oder wie der Umbruch kam, kann ich gar nicht mehr genau sagen. Es passierte mehr oder weniger schleichend. Auslöser, das eigenes (Ess-)Verhalten zu hinterfragen und überhaupt erst mal den Kopf einzuschalten und ein Unrechtsbewusstsein zu entwickeln, waren am Ende aber wohl die Bilder von leidenden Tieren, mit denen man medial ab und zu in homöopathischen Dosen konfrontiert wird und die man am liebsten schnell wieder unter dem Trott der Gewohnheit begräbt – spätestens, wenn die rote Wurst am Kiosk einen unschuldig von der Seite anlacht.

Information schafft Bewusstsein. Bewusstsein schafft Veränderung.


Als das Bewusstsein in Ansätzen dann da war, begann ein ständiger Prozess der Abwägung zwischen der (egoistischen) Befriedigung meiner (Ess-)Gelüste, der ich Zeit meines Lebens gewohnheitsmäßig nachgegangen war, und dem schlechten Gewissen gegenüber den Lebewesen, die die Leidtragenden meines Konsums waren.

Rückblickend identifiziere ich folgende Stufen in meiner Metamorphose zum Veganer

  1. Phase: Kein (Unrechts-)Bewusstsein.
  2. „Ich esse nur Fleisch aus Deutschland. In einem zivilisierten Land wie unserem geht den Tieren ja gut. Denn bei uns gelten tierschutzrechtlich hohe Standards.”
  3. „Tiere zu essen, ist okay,  aber sie sollen davor ein gutes Leben gehabt haben  / vor ihrem Tod nicht leiden müssen.”
  4. „Okay, ich hab genug gesehen, ich esse nur noch Bio-Fleisch.”
  5. „Ich esse allgemein nur noch Bio, wenn ich tierische Produkte, wie Milch, Käse, etc. konsumiere.”
  6. „Säugetiere zu essen, ist nicht okay, Fische sind okay.”
  7. „Keinerlei Tiere zu konsumieren ist das einzige, was ich mit meinem Gewissen vereinbaren kann.”

Jeder Sprung auf die nächste Stufe war mit einem Informations- und Erkenntnisgewinn verbunden.


Vermutlich und vermutlich findest du


Warum es eine

Warum du
Soziokulturelle Prägung,




In diesem Bereich möchte ich vermitteln, wieso eine ethische Notwendigkeit,


und was soziokulturelle Prägung, Speziesismus,  mit unserem Verhalten zu tun hat.





Die Lobby macht den Unterschied
Unsere Motivation, Leid zu beenden, ist am höchsten, wenn es uns selbst betrifft. Dann schreien wir am lautesten – und wer am  lautesten schreit, wird am ehesten gehört.

  • Aber was ist mit den Schwachen, deren Stimmen leise sind? Das sind die Kinder, die Alten und Kranken in unserer Gesellschaft. Diese haben zumindest Angehörige, die für sie eintreten und ein
  • Und was ist mit jenen, die in einer Sprache schreien, die wir  gar nicht verstehen (wollen)? Den Tieren. Diese haben eine verschwindend geringe Lobby – und ihr tragisches Dilemma ist, dass ihr Leiden unsere Interessen befriedigt
Unsere Empathie mit einem leidenden Wesen verhält sich proportional zu den Gemeinsamkeiten, das es mit uns hat.

Je ähnlicher uns ein anderes Lebewesen ist, desto mehr sorgen wir uns darum  (oder je mehr Vorteile wir , z.B. bei Haustieren).  

(Ausdruck unseres Egoimus.)




Sind Veganer die besseren Menschen?
Selbstverständlich.


Angenommen, es gibt zwei .. er lebt in zwei Paralleluniversen, in denen er genau dassselbe macht bis auf die Tatsache, dass er im einen Universum Veganer ist und im anderen Fleischesser.

Bei einem veganen Serienkiller oder Massenmörder müsste man natürlich genauer hinschauen.

Andersherum könnte ein Fleischesser, der tausende von Leben gerettet hat,  ist vermutlich ein besserer Mensch als ein Veganer, der bis auf seinen Verzicht auf Fleisch,




Es ist unheimlich bequem, einfach so weiterzumachen wie bisher.
Wenn du keine Schuld daran haben willst, dass ein Tier leidet und gequält wird,
darfst du keine Tiere essen.


Wenn du willst, dass Tiere gequält werden, solltest du Tierprodukte konsumieren.
Die schlimmste Bestie ist die, die sich nicht als solche erkennt. Denn sie wird nie etwas an sich ändern.
Unser völlig unreflektiertes, über Generationen und Jahrhunderte vererbtes Selbstverständnis, sagt uns, dass es völlig in Ordnung sei, andere Lebewesen zu konsumieren.
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